Process Utilities

mit Thies Stahl

Die Process Utilities für Einzel-Interaktionen (auch für kurze in Gruppenkontexten) sind dann hilfreich, wenn es für den professionellen Kommunikator besonders wichtig ist, mit den Inhalten prozessorientiert und flexibel umzugehen. Besonders wirkungsvoll sind sie dann, wenn der Erfolg der entsprechenden Interaktion entweder dadurch gefährdet ist, dass der Problemlösungsprozess des Gegenübers stagniert, oder aber auch dadurch, dass der professionelle Kommunikator selbst in problematischer Weise unflexibel geworden ist. 

Im Falle einer Stagnation des Problemlösungs-, Verständnis- oder Integrationsprozesses seines Gegenübers kann der professionelle Kommunikator seinem Gegenüber mit diesen Techniken auf elegante und überraschende Weise dabei assistieren, sich die Ressourcen zugänglich zu machen und zu organisieren, die für das Wieder-in-Gang-Kommen und den Abschluss des betreffenden stagnierenden Prozesses unerlässlich sind. Häufig kann er dadurch verhindern, dass die Interaktion um die unaufgelöste Problemstellung herum gänzlich unfruchtbar und redundant wird. 

Wenn die Interaktion hoch redundant geworden ist (shit happens!), helfen Process Utilities dem Kommunikator aus der Klemme. Damit sind Situationen gemeint, in denen er „schon weiß“, was sein Gegenüber als nächstes sagen wird, und, schlimmer noch, was er selbst sagen wird. Eine solch hohe Vorhersagbarkeit entsteht in aller Regel durch inhaltliche oder emotionale Verstrickung des professionellen Kommunikators, d.h. aufgrund eigener Projektionen, Gegenübertragungen und aufgrund einer zu hohen Affinität zum Thema des Klienten. 

Einige der Process Utilities, die „ReSync“- und die „S.I.R.(Shit-Into-Roses)“-Techniken, geben dem professionellen Kommunikator in einem solchen Katastrophenfall eine zusätzliche Chance, den verlorenen Rapport wiederherzustellen, seine Flexibilität zurückzugewinnen und Verstrickungen aufzulösen. Solche Katastrophenfälle sind u.a., wenn er sein Gegenüber ernsthaft gekränkt hat, oder wenn er beim vergeblichen Versuch, einen Inhalt zu vermitteln, die eigene Souveränität verloren hat, oder aber auch, wenn er sich dem Klienten gegenüber in einen Klugscheißer („Gut wäre für Sie, wenn Sie…..“) verwandelt hat und nun („Besen, Besen, seid’s gewesen“) die Projektion nicht mehr rückgängig machen kann.